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Deutscher Aktienmarkt weitet Verluste aus – Skepsis vor dem EU Gipfel

Ein Vielzahl an Faktoren kontert die mehrtägige Erholungsbewegung innerhalb der letzten Handelswoche und setzt dem deutschen Leitindex am Montag weiter zu. Der havarierende Bankensektor Spaniens, der Ratifizierungsstau bzgl. Fiskalpakt und ESM in Deutschland, ein Rundumschlag von Moodys gegen 15 Großbanken, kein neues QE3 seitens der US-Notenbank Fed und wieder mal mehr als mäßige Konjunkturdaten aus den USA, China und der Euro-Zone erweisen sich zum Wochenauftakt als schwere Hypothek für den deutschen Leitindex. Selbst der nun formell erfolgte Antrag Spaniens auf Unterstützung seiner angeschlagenden Kreditinstitute kann die Abwärtsbewegung nicht stoppen.

Zu schwer wiegen Konjunktursorgen und eskalierende Schuldenkrise. Und die Hoffnung auf schnelle Linderung ist, trotz bevorstehendem EU-Gipfel, nicht in Sicht. Zumindest nicht aus Sicht der Marktteilnehmer. Ein Dutzend EU- bzw. Euro-Gipfel sind seit Ausbruch der Krise vergangen und allzuviel hat sich bis dato nicht bewegt. Im Gegenteil: die Einschläge rücken näher! Permanent schwachen Konjunkturdaten aus der Euro-Peripherie folgten zuletzt auch mehr als durchwachsene Zahlen aus Deutschland (schwacher ifo-Index), dem wirtschaftlichen Substanzkern der Eurozone. Die Bundesrepublik galt bis zuletzt noch als Ausnahme im Kontext einer weltweiten Konjunkturabschwächung. Vor diesem Hintergrund ist die Skepsis der Marktakteure vor dem am Donnerstag beginnenden Gipfel nachvollziehbar. Mit Absichtserklärungen darf gerechnet werden, mit nachhaltigen Beschlüssen zur Lösung der Schuldenkrise Europas wohl kaum. Letzteres scheint der Markt zum Wochenauftakt einzupreisen. Am späten Nachmittag weitet der deutsche Leitindex seine Verluste noch aus und  fällt im Tief auf 6.118 Zähler. Aktueller Dax-Kursstand: 6.145 Punkte (Minus 1,9 Prozent).

(Marktkommentar von Gregor Kuhn, IG Markets)

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