Deutscher Aktienmarkt unbeeindruckt – EZB Geldspritze kein Market Mover
Der Dax zeigt sich nach dem von der Europäischen Zentralbank (EZB) ausgelegten Liquiditätsteppich kaum beeindruckt. Zwar schnellte der Leitindex in unmittelbarer Folge auf knapp 6.970 Punkte, baute den Ausschlag aber genauso schnell wieder ab um im Anschluss seitwärts zu marschieren. Die Flut billigen Geldes dürfte viel mehr in einem längeren Zeithorizont ihre Wirkung entfalten. Via 3-Jahres-Tender hatten sich 800 Banken der Eurozone 529,5 Milliarden Euro zum extrem günstigen Zins von 1 Prozent bei der EZB geliehen. Das enorme Liquiditätspotenzial wartet darauf, attraktive Anlagehäfen anzusteuern. Nicht zuletzt die Aktienmärkte dürften mittel- bis langfristig davon profitieren. Auf kurze Sicht sind weitere Gewinnmitnahmen aber nicht ausgeschlossen. Letztlich hängt alles davon ab, was die Banken mit dem Geld tatsächlich anfangen. Sollte die Liquidität lediglich dazu genutzt werden, das Kapital postwendend und auf Nummer sicher bei der EZB zu parken, wäre der Langzeit-Effekt gleich Null.
Am späten Nachmittag sorgten dann noch mal überraschend positive US Konjunkturdaten für gute Stimmung. So stützten vor allem besser als erwartete BIP Zahlen für das 4. Quartal den Markt. Die amerikanische Wirtschaft gewinnt damit wieder an Schwung. Zudem kletterte der Chicago Einkaufsmanager-Index unerwartet stark von 60.2 auf 64,0 Punkte. Von Analysten war zuvor ein Stand von 61,8 Zählern prognostiziert worden. Doch auch das sorgt nur für einen temporären Aufschwung. Kurz vor Handelsschluss kommt der Dax weiter zurück.
Am späten Nachmittag notiert der Dax bei derzeit 6.873 Punkten 0,2 Prozent schwächer. Der Euro Stoxx verliert 0,1 Prozent auf 2.517 Treffer. Die Europäische Gemeinschaftswährung gibt 0,6 Prozent auf 1,3375 US-Dollar ab. Der US-Leitindex DowJones notiert bei momentan 12.962 Punkten 0,3 Prozent leichter. Die Goldunze verliert 2,6 Prozent auf 1.737 US-Dollar.
(Marktkommentar von Gregor Kuhn, IG Markets)
Kategorie: Aktienmärkte, Marktkommentar