Rallye vorbei? Gold mit größtem Tagesverlust seit 2008

| 1. März 2012 | Keine Kommentare

Nach Ben Bernankes Ankündigung, die expansive Geldpolitik der US Notenbank bis auf Weiteres nicht stoppen zu wollen, brach der Goldpreis zur Wochenmitte um 5 Prozent ein: Der größte Tagesverlust seit Dezember 2008. Zuvor hatte es aus charttechnischer Sicht noch sehr vielversprechend ausgesehen. Das Edelmetall war sukzessive in Richtung psychologisch signifikanter Marke von 1.800 US Dollar geklettert. Nach Überwindung technischer Widerstände in dieser Preisregion, die sich aus den Novemberhochs des vergangenen Jahres herleiten, wäre der Weg in Richtung Jahreshoch bei 1.920 US Dollar aus 2011 frei gewesen. Fundamental wird die Gold-Rallye durch besagte expansive Geldpolitik weltweiter Zentralbanken forciert. Geldpolitische Lockerungen führen zu einer höheren Liquidität und letztere verstärkt wiederum das Inflationsrisiko. Gold gilt vor diesem Hintergrund als klassisches Absicherungsinstrument gegen eine monetäre Abwertung.

Den nächsten Schritt in diesem Szenario vollzog die Europäische Zentralbank (EZB), die am Mittwoch den Liquiditätsteppich ausrollte: Via 3-Jahres-Tender hatten sich 800 Banken der Eurozone 529,5 Milliarden Euro zum extrem günstigen Zins von 1 Prozent bei der EZB geliehen. Billiges Geld ‚en masse‘. Doch da wollte Bernanke nicht mitziehen. Am Abend des selben Tages verneinte der Fed-Boss vor dem Finanzausschuss des US-Repräsentantenhauses die Absicht, die lockere Geldpolitik weiter ausweiten zu wollen. Dies führte postwendend zum Absturz des goldenen Edelmetalls, verstärkt noch durch die resultierende Aufwertung des US Dollars. Innerhalb kürzester Zeit verlor die Goldunze rund 100 US Dollar und fiel unter die Marke von 1.700 US Dollar zurück. Selbiges ließ sich auch bei Silber, dem sog. kleinen Bruder von Gold, betrachten: Silber verlor sage und schreibe knapp 7 Prozent im selben Zeitraum.

Kräftiger Absturz für den Goldpreis am 1. März 2012 - der Beginn des Endes der Goldpreis-Rallye?

Oben angeführte Fundamental-Begründungen dürften auf lange Sicht für weiter steigende Goldpreisnotierungen sprechen. Auf kurze Sicht kann eine weitere Konsolidierung nicht ausgeschlossen werden. Aktuell befindet sich Gold auf „recovery tour“ und notiert wieder knapp oberhalb der kurzfristigen Unterstützung von 1.700 US Dollar pro Unze.

(Marktkommentar von Gregor Kuhn, IG Markets)

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Kategorie: Marktkommentar, Rohstoffe

Über den Autor ()

Markus Burgdorf ist ausgebildeter Journalist und PR-Berater. Er schreibt heute für Kunden, Medien und seine Webseiten.

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