Wochenausblick vom 14. Oktober 2013: Shutdown – den USA läuft die Zeit davon

| 14. Oktober 2013 | Keine Kommentare

Weltweit mehren sich die Stimmen, die vor einem weiter anhaltenden Shutdown warnen. Nun hat auch noch die Weltbank vor schwerwiegenden Konsequenzen gewarnt, sollten die US-Politiker die Schuldendecke nicht bis Donnerstag nach oben anpassen.

Möglicherweise seien rapide ansteigende Zinsen und geringeres Wachstum die unangenehme Folge, so der Präsident der Weltbank Jim Yong Kim. Die Auswirkungen wären vor allem für Entwicklungsländer und Emerging Markets eine Katastrophe. Auch China fürchtet die Konsequenzen.

Am Montag ist in den USA noch Feiertag (Columbus Day). Die Börsen in den USA haben geöffnet, die Anleihemärkte jedoch geschlossen. Am Montag ist bereits der 13. Tag des Shutdowns. Ob Zentralbanker anderer Währungsräume, IWF-Offizielle, Politiker aus Europa und Asien – sie alle haben das jährliche Meeting des Internationalen Währungsfonds (IWF) in Washington genutzt, um die führenden Beteiligten im US-Schuldenstreit aufzufordern, die Schuldendecke in Höhe von 16,7 Billionen US-Dollar unbedingt anzuheben. Gespräche zwischen Demokraten und Republikanern wurden am Samstag ergebnislos abgebrochen.

China präsentiert Konjunkturdaten

Am Freitag werden chinesische Daten zum BIP für das dritte Quartal erwartet. Obendrein kommen Zahlen zu den chinesischen Anlageinvestitionen, Einzelhandelsumsätzen und der Industrieproduktion im September. Die Regierung in Peking sieht ihr Ziel einer Wachstumsrate in Höhe von 7,5 Prozent nicht in Gefahr. Chinas Notenbank prognostiziert sogar ein höheres Wachstum. Die Exporte aus dem Reich der Mitte gingen jedoch im Vergleich zum Vormonat bereits um 0,3 Prozent zurück. Die zweitgrößte Volkswirtschaft und Werkbank der Welt ist stark exportabhängig. Fallen starke Abnehmer wie zum Beispiel die USA und Europa wirtschaftlich gesehen stärker zurück, so reduziert sich Chinas Wachstum deutlich.

Irland benötigt den EU-Rettungsschirm nicht mehr

Dem irischen Ministerpräsidenten Kenny zufolge ist Irland die erste Erfolgsgeschichte der Euro-Rettung. Ab Mitte Dezember soll man in Dublin nicht mehr auf den Euro-Rettungsschirm angewiesen sein, ist aus Quellen der BBC zu erfahren. Am Dienstag legt Kenny den Haushalt für 2014 vor. Ab dem 15. Dezember wird Irland sich wieder selbst an den Kapitalmärkten refinanzieren. 2010 bekamen die Iren von der EU, der EZB und dem IWF 67,5 Mrd. Euro an Hilfen zugesagt. Neben Irland erhielten Griechenland, Portugal und Zypern Unterstützung. Am Montag treffen sich die EU-Finanzminister in Luxemburg. Unterdessen wird bekannt, dass die EZB nun Stresstests beabsichtigt. Die 130 größten Banken in der Eurozone werden auf Herz und Nieren geprüft.

Shutdown von den Märkten beinahe ignoriert

Die vergangene Handelswoche erwischte so manchen Marktbären mit Sicherheit auf dem falschen Fuß. Der Unsicherheit rund um das Thema Shutdown trotzend, sah die Performance der wichtigsten Indizes verblüffend gut aus.

Die designierte Nachfolgerin von Fed-Chef Ben Bernanke, Frau Yellen, wurde von den Börsenbullen schon einmal begeistert mit steigenden Notierungen gefeiert. Man rechnet wohl nicht mehr mit einem schnellen Ende der quantitativen Lockerungspolitik der US-Notenbank Federal Reserve. Die Geschehnisse im Kongress sind jedoch ein weiteres Stück unberechenbarer geworden.

Der deutsche Leitindex DAX beendete den Freitag mit einem Punktestand von 8.724,83 und einem Plus von 0,45 Prozent. Der Dow Jones schloss mit einem Plus von 0,73 Prozent bei 15.237,11
Punkten. Der NASDAQ 100 legte an der Technologiebörse NASDAQ um 0,72 Prozent auf 3.233,83 Punkte zu. Der breiter gefasste S&P 500 ging mit einem Zuwachs von 0,63 Prozent und 1.703,20 Zählern ins Wochenende.

Gold schloss mit 1.270,20 US-Dollar die Feinunze und gab über die Handelswoche 2,91 Prozent ab. Das Minus auf Jahressicht summiert sich bis dato auf 28,10 Prozent. Rohöl der Nordseesorte Brent notierte zum Handelsschluss bei 111,30 US-Dollar je Barrel. Der EUR/USD zog leicht auf einen Wechselkurs von 1,3542 an, und der Euro-Bund-Future beendete die Woche bei 139,63 Zählern.

Zehnjährige Bundesanleihen rentieren nunmehr mit 1,868 Prozent. Die Finanzagentur der Bundesrepublik Deutschland kündigte für Montag eine neue Auktion für sechsmonatige sogenannte „Bubills “ mit einem Volumen von 3,0 Mrd. Euro und eine Aufstockung von „SchatzII “ mit einer Laufzeit bis zum 11. September 2015 um ein Volumen von 5,0 Mrd. Euro an.

Volkswirtschaftliche Daten und Unternehmensmeldungen für die laufende Woche

Die neue Handelswoche beginnt am Montag mit nur wenigen Wirtschaftsdaten. In der Schweiz werden um 09:00 Uhr die Erzeuger- und Importpreise für den Monat September ausgewiesen, und um 11:00 Uhr wird die Industrieproduktion der Eurozone für den August publiziert. Am Nachmittag treffen sich die Finanzminister der Eurozone in Luxemburg.

Ahlers (D), InVision (D) und 15 US-Unternehmen berichten von ihren aktuellen Quartalszahlen.

Der Dienstag beginnt in der asiatisch-pazifischen Handelszeit mit dem Sitzungsprotokoll der australischen Notenbank RBA (Reserve Bank of Australia) um 02:30 Uhr. Um 06:30 Uhr werden Daten zur japanischen Industrieproduktion und Kapazitätsauslastung im August veröffentlicht. Die deutschen Importpreise für den September erreichen die Händler um 08:00 Uhr. Kurz vor dem europäischen Börsenstart werden noch die französischen Verbraucherpreise für den September ausgegeben. Um 10:30 Uhr – zur gewohnten britischen Datenausgabezeit – werden Verbraucher-, Erzeuger- und Einzelhandelspreise für den September und der Hauspreisindex für den August ausgewiesen. Um 11:00 Uhr bilden die ZEW-Konjunkturerwartungen für den Oktober aus Deutschland und zeitgleich die für die Eurozone das Highlight der europäischen Session. Zum Nachmittag bewegen um 14:30 Uhr der Empire State Manufacturing Index für den Oktober und um 15:00 Uhr die Redbook-Einzelhandelsumsätze aus den USA die Märkte. Die zeitgleich erscheinenden kanadischen Häusermarktdaten für den September werden für Loonie-Trader (USD/CAD) und Engagierte
in kanadischen Wertpapieren von Bedeutung sein. Zum Ende des Handelstages um 23:45Uhr werden noch die neuseeländischen Verbraucherpreise für das dritte Quartal erwartet.

Auf Unternehmensseite berichten unter anderem die US-Konzerne Charles Schwab, Citigroup, Coca Cola, Intel, Interactive Brokers, Johnson & Johnson und Yahoo von ihren aktuellen Quartalszahlen. Vor allem Intel und Yahoo könnten an der Technologiebörse NASDAQ für Impulse sorgen.

Der Mittwoch beginnt um 01:30 Uhr in Australien mit dem führenden Indikator des Investmenthauses Westpac für den Monat August. Anleger und Trader in Automobilwerten beachten um 08:00 Uhr die KFZ-Neuzulassungen im September für Europa. Der italienische Handelsbilanzsaldo für den August wird um 10:00 Uhr erwartet. Um 10:30 Uhr werden die britischen Arbeitsmarktdaten für den September publiziert. Die britische Arbeitslosenquote wird weiterhin bei 7,7 Prozent gesehen. Die ZEW-Konjunkturumfrage für den Oktober aus der Schweiz läuft um 11:00 Uhr über die Ticker. Zeitgleich werden die August-Außenhandelszahlen sowie die Verbraucherpreise der Eurozone im September veröffentlicht. Erste US-Daten werden um 13:00 Uhr mit den MBA-Hypothekenanträgen
ausgewiesen. Um 14:30 Uhr werden zeitgleich der kanadische Industriebericht für den August und die Verbraucherpreise für den September bekanntgegeben. Die internationalen Kapitalströme für den August aus den USA werden um 15:00 Uhr veröffentlicht. Händler von Rohölkontrakten beachten den Ölmarktbericht der EIA um 16:30 Uhr. Um 19:00 Uhr wird dann noch der NAHB/WF-Hausmarktpreisindex der USA für Oktober zu bewerten sein, bevor um 20:00 Uhr das Beige Book der US-Notenbank Fed die Märkte beschäftigt. Zeitgleich spricht EZB-Präsident Mario Draghi in Frankfurt.

Am Mittwoch berichten unter anderem die Unternehmen ASML Holding (NL), Danone (F) und Roche Holding (CH) von ihren aktuellen Quartalszahlen.

Der Donnerstag bringt um 02:00 Uhr das neuseeländische Verbrauchervertrauen im Oktober und um 02:30 Uhr das australische Geschäftsklima für das dritte Quartal. Um 08:00 Uhr werden die japanischen Werkzeugmaschinenaufträge für den September und um 10:00 Uhr die Leistungsbilanz der Eurozone im Monat August bekanntgegeben. Der britische Einzelhandelsumsatz im September wird um 10:30 Uhr veröffentlicht. Um 11:00 Uhr kommen die Produktionszahlen des Baugewerbes der Eurozone im August und die Zahlungsbilanz der Eurozone im zweiten Quartal.

Voraussichtlich werden zum Nachmittag um 14:30 Uhr mit den Erstanträgen und fortgesetzten Anträgen auf Arbeitslosenhilfe, den Wohnbaubeginnen und Wohnbaugenehmigungen im September die ersten US-Zahlen ausgegeben. Durch den Shutdown kann es jedoch zu Ausfällen kommen, oder die Ausgabe könnte sich verspäten. Um 15:15 Uhr wird die US-Kapazitätsauslastung im September und um 16:00 Uhr der Philadelphia-Fed-Index für den Oktober publiziert.

Von Seiten der Unternehmen werden unter anderem Quartalsberichte von Metro (D), Nestlé (CH) und Delticom (D) erwartet.

Am Freitag stehen vorwiegend Unternehmensnachrichten aus den USA auf der Agenda. Rund 15 US-Unternehmen legen ihre aktuellen Zahlen vor, darunter Morgan Stanley,
Schlumberger, Honeywell, General Electric und Baker Hughes. Bei den volkswirtschaftlichen Daten steht schon im asiatischen Handel ab 04:00 Uhr China im Vordergrund: Das
chinesische BIP für das dritte Quartal, die Anlageinvestitionen im September, die Einzelhandelsumsätze für den September und die Industrieproduktion für den September beherrschen die Märkte. Die Zahlen werden deutlichen Einfluss auf die Eröffnung an den europäischen Handelsplätzen haben. Ausnahmslos werden im Vergleich zum vorherigen Erhebungszeitraum bessere Daten erwartet. Wie immer werden um 12:00 Uhr die wöchentlichen LTRO-Rückzahlungen an die EZB veröffentlicht. Um 13:00 Uhr findet der kleine Verfall von Optionen auf den DAX und Einzelaktien statt (nicht zu verwechseln mit dem dreifachen Hexensabbat, der als „großer Verfall“ bezeichnet wird). Zum Nachmittag um 14:30 Uhr werden die kanadischen Verbraucherpreise für den September ausgegeben. Um 16:00 Uhr folgt der Index der Frühindikatoren aus den USA für den September. Am späten Abend um 21:30 Uhr wird noch der COT-Report (Commitment of Traders) veröffentlicht.

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Kategorie: Aktienmärkte, Marktkommentar

Über den Autor ()

Markus Burgdorf ist ausgebildeter Journalist und PR-Berater. Er schreibt heute für Kunden, Medien und seine Webseiten.

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