Dax aktuell knapp behauptet – technisches Strohfeuer oder Turnaround?
Der deutsche Leitindex kann sich wieder erholen und dreht am späten Nachmittag in die Gewinnzone. Zuvor hatten vor allem negative Nachrichten aus der Euro-Peripherie sowie der Nachhall gestrig veröffentlichter, enttäuschender Makrodaten aus den USA den Dax auf neue Tiefs knapp unterhalb von 6.230 Zählern gedrückt. Vor allem das sich zuspitzende Liquiditätsdefizit im spanischen Bankensektor erweist sich zunehmend als Belastungsfaktor. Prompt gesellte sich die Herabstufung der Bonität 16 spanischer Banken seitens der Ratingagentur Moody’s dazu. In Hellas droht im Zuge der Neuwahlen die finale Staatspleite. Die linksradikale Syriza, der am 17. Juni der Wahlsieg prognostiziert wird, lehnt die Umsetzung sämtlicher, der mit der Troika verabredeten Reform- und Sparmaßnahmen, entschieden ab. Das wiederum dürfte den Zahlungsstop an das von den Geldmärkten abgeschnittene Land bedeuten und damit den Bankrott nebst Austritt aus der Eurozone bedeuten – mit kaum kalkulierbaren Folgen für den Rest der Währungsunion. Vor diesem fundamentalen Hintergrund ist die aktuelle Erholung eher als technische Gegenreaktion einzuschätzen, in der die derzeit überverkaufte Marktlage etwas abgebaut wird.
Am späten Nachmittag notiert der Dax bei derzeit 6.314 Punkten 0,1 Prozent fester. Der Euro Stoxx gewinnt 0,4 Prozent auf 2.156 Zähler. Die europäische Gemeinschaftswährung legt 0,2 Prozent auf 1,2715 US-Dollar zu. Der US-Leitindex DowJones rückt 0,2 Prozent auf 12.462 Punkte vor. Die Goldunze verteuert sich um 1,1 Prozent auf 1.590 US-Dollar.
(Marktkommentar von Gregor Kuhn, IG Markets)
Kategorie: Aktienmärkte, Marktkommentar