Im Rausch der Tiefe – Dax fällt unter 6.900 Punkte
Der deutsche Aktienmarkt geht in den Sinkflug über. Am Nachmittag durchbricht der Dax die Marke von 6.900 Zählern. Am späten Vormittag drückten bereits enttäuschende Angaben der EU-Kommission zur Wirtschaftsstimmung der Eurozone den deutschen Leitindex nach unten. Darüber hinaus forcierte die schwach verlaufene Anleiheauktion Italiens die Abwärtsbewegung. Wer nun gedacht hatte, dass halbwegs erfreuliche Konjunkturdaten aus den USA dem Abwärtsschub Einhalt gebieten können, sah sich am Nachmittag eines Besseren belehrt. Nach Aussagen des amerikanischen Handelsministeriums ist die US-Volkswirtschaft im vierten Quartal so stark gewachsen wie zuletzt vor anderthalb Jahren. Das Bruttoinlandsprodukt legte mit einer Jahresrate von drei Prozent zu. Zudem verringerte sich die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der Vorwoche auf den niedrigsten Stand der letzten vier Jahre. Eigentlich sind das mehr als zuversichtlich stimmende Zahlen, doch die Aktienmärkte weiteten ihre Verluste in unmittelbarer Folge noch aus.
Gewinnmitnahmen prägen bis auf weiteres das derzeitige Kursgeschehen. Angesichts der imposanten Kursrallye seit Jahresbeginn und den daraus resultierenden hohen Kursniveaus sehen wir nun die überfälligen Korrekturbewegungen, die die überkaufte Marktlage ein Stück weit abbauen. Des einen Leid ist des anderen Freud: Langfristig orientierten Investoren dürften diese Rücksetzer mehr als willkommen sein. Letztere dürften die nun wieder günstigeren Einstiegsniveaus für neue Engagements nutzen. Am späten Nachmittag kann sich der deutsche Leitindex wieder ein wenig fangen.
Kurz vor Handelsschluss notiert der Dax bei derzeit 6.878 Punkten 1,7 Prozent leichter. Der Euro Stoxx verliert bei einem Stand von 2.455 Zählern ebenfalls 1,7 Prozent. Die Europäische Gemeinschaftswährung gibt 0,3 Prozent auf 1,3276 US-Dollar nach. Der US-Leitindex DowJones notiert bei momentan 13.072 Punkten 0,4 Prozent schwächer. Die Goldunze verbilligt sich um 0,6 Prozent auf 1.653 US-Dollar.
(Marktkommentar von Gregor Kuhn, IG Markets)
Kategorie: Aktienmärkte, Marktkommentar