Dax rutscht erneut ab – Janet Yellen ist „unsicher“

| 16. Juni 2016 | Keine Kommentare

Zu früh gefreut, wer zur Wochenmitte schon auf eine Wende am deutschen Aktienmarkt gehofft hatte. Die am Vortag gestartete Erholungsbewegung, die den Dax auf über 9.600 Punkte gehievt hatte, hat sich nach dem gestrigen Fed-Event ins Gegenteil verkehrt. Zwar verkündete Janet Yellen auf ihrer Pressekonferenz wie erwartet keine weitere Leitzinserhöhung, nahm bei der Begründung angesichts der nationalen und internationalen, wirtschaftlich wie politisch ungewissen Gemengelage aber gleich elfmal das Wort „unsicher“ in den Mund. Eine Beschreibung, auf die die Kapitalmärkte äußerst sensibel reagieren, zumal wenn sie von der weltweit wichtigsten Notenbank in dieser Häufigkeit verwendet wird.

Hinsichtlich der weiteren geldpolitischen Marschroute blieb die US-Notenbank-Chefin wie gehabt im Ungefähren. Dieses permanente Lavieren wiederum, das ständige Vor- und Zurück, sprich der verbale Schlingerkurs Janet Yellens untergräbt zusehends die Glaubwürdigkeit der Federal Reserve. Dazu kam noch die Bank of Japan die, diesmal entgegen den Erwartungen, keine weitere Lockerung der Geldpolitik kommunizierte. Entsprechend schwach fallen die Vorgaben aus den USA und Fernost aus. Der Dax eröffnet in der Folge mit einem Gap Down unterhalb von 9.500 Punkten. Investoren gehen im Vorfeld der Brexit-Abstimmung Großbritanniens also weiter auf Nummer sicher und suchen die Seitenlinie. Stabilitätsversprechende Anlagehäfen wie Gold, Bundesanleihen oder das japanische Pfund werden dagegen verstärkt angesteuert.

Zur Stunde kann der Dax seinen Verlust wieder eingrenzen, weist aber bei 9.534 Punkten weiterhin ein dunkelrotes Minus von 1,1 Prozent aus. Sämtliche Gewinne aus dem Mittwochshandel haben sich damit in Luft aufgelöst. Gold kann dagegen von der Nervosität an den Märkten profitieren. Das gelbe Edelmetall präsentiert sich seit langer Zeit wieder oberhalb der vor allem charttechnisch signifikanten Preismarke von 1.300 Zählern. Bei derzeit knapp 1.309 US-Dollar präsentiert die Feinunze einen Aufschlag von 1,3 Prozent. Der Euro legt derweil leichte 0,1 Prozent auf 1,1274 US-Dollar zu.
(Marktkommentar von Gregor Kuhn, IG)

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Kategorie: Aktienmärkte, Marktkommentar

Über den Autor ()

Markus Burgdorf ist ausgebildeter Journalist und PR-Berater. Er schreibt heute für Kunden, Medien und seine Webseiten.

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