Ausblick auf die kommende Börsenwoche – Metro mit Potenzial

| 7. Januar 2013 | Keine Kommentare

Das Jahr 2012 ist besonders für die Freunde von deutschen Aktien erfreulich zu Ende gegangen. Der deutsche Leitindex DAX liegt auf Sicht von 52 Wochen mit rund 30 Prozent im Plus. Das haben andere global zu respektierende Indizes wie der Dow Jones oder der NIKKEI nicht geschafft.

Vor allem die US-Indizes traten im Vergleich betrachtet nahezu auf der Stelle. Der Dow Jones legte auf Jahressicht um rund 8,2 Prozent zu. Damit blieb der wichtigste US-Index hinter seinen Erwartungen zurück. Viele Marktakteure machen besonders die Debatte um die US-Staatsschulden („fiscal cliff“) als Grund für die schwächere Performance aus. Als hochgradig negativ hervorzuheben ist hier die Verhaltensweise der US-amerikanischen Politik. Die Demokraten und Republikaner hatten sich bis in die letzte Minute des alten Jahres ineinander verbissen und erzielten keinen wirklich zu feiernden Kompromiss. Die Schuldendecke wird weiter nach oben geschoben, und somit erkaufte sich die Politik auch jenseits des Atlantiks wieder nur Zeit. Zu feiern gibt es folglich nicht wirklich viel – von einem Befreiungsschlag kann keine Rede sein.

Doch auch im neuen Jahr wird es weiter vorwärts gehen. Optimismus ist angesagt – besonders in den USA! Trotz des im Vergleich zum DAX mageren Jahresergebnisses zeigt die Performance des Dow Jones damit selbst in diesen schwierigen Zeiten, in denen sich auch die USA um ihre Bonität bemühen müssen, weiter in die richtige Richtung. US-Aktien stehen auf einem Niveau, das man zuletzt 2007 sah. Auch die jüngsten US-Arbeitsmarktdaten waren durchaus nicht schlecht – 155.000 neue Jobs im Dezember sind ein gutes Zeichen.

US-Unternehmensdaten voraus

Die neue Handelswoche wird den Blick der Investoren und Trader auf Fundamentals wie z.B. US-Unternehmensdaten lenken – die Berichtssaison geht in die neue Runde. Viele Trader werden gerne einmal die Makrodaten vernachlässigen wollen und sich ganz der „earning season“ widmen. In der neuen Woche werden zwar nur fünf Unternehmen des S&P 500 berichten, jedoch wird hier die fical-cliff-Thematik auf der Agenda endlich einmal von TOP 1 weiter nach unten gedrängt werden können.

Am Dienstag nach US-Börsenschluss startet traditionell als erstes Unternehmen Alcoa mit den neuesten Zahlen. Ebenfalls am Dienstag berichten noch Apollo Group und Monsanto. Am Mittwoch folgt Constellation Brands und am Freitag die US-Großbank Wells Fargo. Viele Firmen und auch Analysten hatten schon von vorne herein ihre Erwartungen nach unten angepasst. Dadurch erscheint es einfacher, nun die Markterwartungen zu erfüllen oder sogar zu übertreffen. In der Gesamtbetrachtung wird man sich die Zahlen der Unternehmen jedoch nicht nur schönreden können – es wird sich über kurz oder lang Ernüchterung breitmachen, und damit werden auch die Kurse wieder bröckeln.

Euro behauptete sich 2012

Für die europäische Gemeinschaftswährung war das Jahr 2012 ohne jeden Zweifel turbulent. Doch was bleibt nach all der Schelte? Der bereits für tot erklärte Patient konnte auf Jahressicht gegenüber dem US-Dollar sogar ein grünes Vorzeichen erreichen. Der EUR/USD eröffnete am 1. Januar 2012 zu 1,2949 und beendete das Jahr immerhin mit einem Kursverhältnis von 1,3185 – Totgesagte leben eben doch länger. Der Satz: „Euro oder US-Dollar ist die Wahl zwischen Pest und Cholera“ wird nun auch durch das abschließende Zahlenwerk untermauert.

Handelswoche mit volkswirtschaftlichen Daten

Die neue Woche startet mit wenig bewegenden Daten aus Asien. In der europäischen Session wird am Montagmorgen um 10:30 Uhr der Sentix-Konjunkturindex für den Monat Januar mit einer leichten Verbesserung erwartet. Die EU-Erzeugerpreise der Industrie für November um 11:00 Uhr werden das Tagesereignis sein und vor allem an den Devisenmärkten für Bewegung in EUR/USD und weiteren EUR-Crosses sorgen können. Der Ivey-Einkaufsmanagerindex Dezember könnte für Trader kanadischer Börsenwerte von Belang sein und sich auf das Währungspaar USD/CAD (Loonie) und weitere CAD-Crosses auswirken.

Der Dienstag startet früh in der Pazifikregion mit australischen Außenhandelsdaten für den Monat November. Dies könnte einmal mehr nicht nur für den australischen Aktienmarkt, sondern auch für den australischen Dollar (AUD) mehr Volatilität bedeuten. Der „Aussie“ war zum Wochenschluss kurzfristig sogar unter die Marke von AUD/USD 1,0400 gerutscht, nachdem er noch tags zuvor bei rund 1,0525 notierte. Nicht ganz vernachlässigen sollte man die derzeitige Nachrichtenlage in Australien. Der australische Kontinent wird derzeit von einer enormen Hitzewelle heimgesucht. Buschbrände und weitere Katastrophen können auch schnell neue Handelsstrategien für diesen Markt bringen. Nach der aktuellen Arbeitslosenstatistik aus der Schweiz für den Dezember um 07:45 Uhr kommen um 08:00 Uhr deutsche Außenhandelsdaten. Im weiteren Tagesverlauf werden italienische Arbeitsmarktdaten bekannt gegeben. Um 11:00 Uhr kommen dann eine Reihe von EU-Daten wie die EU-Arbeitslosenquote (es werden 11,8 Prozent erwartet), Daten zum EUEinzelhandel für den Monat November, die EU-Geschäfts- und Verbraucherstimmung Dezember und der EU-Geschäftsklimaindex Dezember. Um 12:00 Uhr folgen dann noch die deutschen Auftragseingänge der Industrie für den November. Aus den USA werden die neuesten Zahlen zu den US-Verbraucherkrediten von Belang sein.

Der Mittwoch ist mit einem wahren Datenreigen aus China beladen. Der chinesische Verbraucherpreisindex, die chinesische Industrieproduktion, chinesische Einzelhandels- und Investmentdaten, jeweils für den Monat Dezember, werden ihre Marktkräfte entfalten. Die Werkbank der Welt, China, strotzt weiter vor Kraft, die asiatische Wirtschaftslokomotive steht unter Dampf, und dies wirkt sich besonders auf die globalen Märkte aus. Die Daten werden einmal mehr einen Schub leisten. Bei überwiegend positiv ausfallenden Zahlen sind steigende Notierungen an den globalen Aktienmärkten zu erwarten. Im weiteren asiatischen Handelsverlauf kommen noch australische Arbeitsmarkt- und Einzelhandelsdaten hinzu. In der europäischen Handelszeit erscheinen dann um 10:30 Uhr das britische Handelsbilanzsaldo für den November und um 12:00 Uhr Daten zum produzierenden Gewerbe im November. US-Daten werden an diesem Tag nicht von großem Belang sein. Kiwi-Trader (NZD) an den globalen Devisenmärkten achten noch auf die neuseeländischen Zahlen um 22:45 Uhr. Besonders die Handelsbilanzdaten werden die NZD-Crosses bewegen.

Auch der Donnerstag wird von einer Reihe chinesischer Daten eingeleitet – u.a. zu Geldmengen, Kreditvergabe, Devisenreserven und zur chinesischen Handelsbilanz für den Monat Dezember. In Europa steht der Handelstag ganz im Zeichen der beiden Ratssitzungen der Zentralbanken BoE (Bank of England) und EZB. Es ist nicht mit einer Veränderung der Leitzinssätze zu rechnen. Um 16:00 Uhr treffen aus den USA noch Daten zum Großhandel im November ein. Auf Unternehmensseite wird die Firma Südzucker aus der zweiten Reihe vorbörslich Zahlen zum dritten Quartal publizieren.

Der Wochenausklang beginnt bereits in der frühen asiatischen Session am Freitag mit Zahlen aus Japan. Die japanische Handelsbilanz und die „EcoWatchers“-Umfrage für den Monat Dezember werden dem japanischen Aktienmarkt, allen voran dem NIKKEI und dem TOPIX, aber auch dem japanischen Yen Handelsimpulse geben. Der japanische Markt und auch der japanische Yen sind besonders seit der Wahl Abes deutlich in Bewegung. Der NIKKEI hat sich positiv entwickelt, und auch der Yen kam unter heftigen Abgabedruck. Dies ist besonders für die japanische Wirtschaft erfreulich, die unter dem viel zu starken Yen stöhnte. Der japanische Yen jedoch gilt seit ein paar Tagen bereits als stark überverkauft und könnte demnach bald Konsolidierungsbewegungen erkennen lassen. Im weiteren Tagesverlauf kommen um 9:15 Uhr Daten aus der Schweiz zum Verbraucherpreisindex Dezember und um 10:30 Uhr Daten zur britischen Industrieproduktion für den November. In den USA wird um 14:30 Uhr noch die aktuelle Handelsbilanz November veröffentlicht.

Metro mit Potenzial

Die Aktie des Düsseldorfer Handelskonzerns hat kein einfaches Jahr hinter sich. 2012 tauchte das Wertpapier der Metro AG weiter ab und kam dem Tief bei 17,67 Euro von 2008 immer näher. Noch im Dezember 2010 hatte man Notierungen oberhalb der Marke von 58,00 Euro und ein Hoch von 58,53 Euro gesehen. Nun sind zwei Drittel des Werts am Markt verbrannt, Weichen werden neu gestellt, und man blickt zuversichtlich nach vorne.

Die Metro-Aktie hat im Jahresverlauf 2012 kräftig verloren - Zeit für eine Neubewertung.

Die Metro-Aktie hat im Jahresverlauf 2012 kräftig verloren – Zeit für eine Neubewertung.

Seitens der Metro-Tochter Kaufhof hört man von einem guten Geschäftsjahr 2012 (Kaufhof besitzt 105 Warenhäuser und 17 Sporthäuser in 80 deutschen Städten), obendrein verkaufte die Metro ihre Tochter „Real Osteuropa“ für 1,1 Mrd. Euro an Auchan, das neben Carrefour, Aldi, Casino und Rewe zu den größten Konkurrenten gehört.

Von der Tochter Media/Saturn hingegen gibt es bereits seit einiger Zeit Störfeuer. Der Kleinkrieg, der hier zwischen CEO Koch und dem Media/Saturn-Gründer Kellerhals auch gerichtlich geführt wird, hat bis dato zwei Verlierer. CEO Koch wird zwar vorgeworfen, er könne nur sparen und das Tafelsilber verramschen, doch stabilisiert sich der Kurs zusehends um die Marke von 22,00 Euro.

Die Manöver des Großinvestors Haniel verunsicherten zuvor beträchtlich das Umfeld für die Metro-Aktie, doch bringen diese auch ein paar Investoren auf den Gedanken, Metro könne ein Übernahmekandidat werden. Dies wird seit der Meldung im Dezember jedoch heftig dementiert. Gerüchte sind aber auch Nahrung für die Börsenkurse. Der Großinvestor Haniel will seinen Anteil über die nächsten 18 Monate um rund 4 Prozent abbauen und würde dann bei rund 30 Prozent Stimmrechtsanteil stehen.

CEO Koch hingegen wird sich anstrengen. Allein 2012 griff er kräftig bei Metro-Aktien zu und kaufte z.B. zwei große Positionen zu 24,55 Euro im Volumen von 368.250 Euro und zu 29,88 Euro im Volumen von 597.560 Euro. 2011 und 2010 hatte er seinen Anteil ebenfalls ausgebaut. Auch seine Kollegen sind mit Metro-Aktien beladen – die teils noch zu Kursen jenseits der Marke von 40,00 Euro gekauft wurden. Die Depots der Unternehmenslenker sind also kräftig unter Wasser. Sie werden sich Mühe geben, denn auch sie haben kein Geld zu verschenken. Wir sprechen hier schließlich von Millionenbeträgen und keinen gewöhnlichen Transaktionsvolumina.

Jahresstart über den Wolken

DAX-Future

Direkt per Jahreseröffnungskurs sprang der DAX mit einem Gap von gut 100 Punkten über die Marke von 7.700 und konnte diese in den darauffolgenden Handelstagen auch verteidigen. Weiterhin scheint der Weg nach oben nicht beendet zu sein, und somit sollte auch in der kommenden Woche eher nach Long-Ideen Ausschau gehalten werden. In dem vorherrschenden Aufwärtstrend kann man beobachten, dass es recht lohnenswert ist, den Test von vorherigen Hochpunkten für Long-Einstiege zu nutzen. Aktuell lassen sich hier die Marken 7.700 und 7.650 ausmachen. Des Weiteren könnte bei einem erneuten Hoch die 7.780 nach einem Rücksetzer ein Einstiegslevel bieten. Erst Kurse unter der Marke von
7.600 bremsen vorerst die Fahrt nach oben.

Euro/ USD– Future

In den letzten Handelstagen 2012 konnte der Euro sich nicht wirklich entscheiden und pendelte zwischen den Marken von 1,3200 und 1,3300 hin und her. Erst in den letzten beiden Handelstagen gelang ihm der Ausbruch nach unten bis hin zur charttechnisch wichtigen Marke 1,3000. Der Euro sollte für die kommende Woche etwas konservativer betrachtet werden. Kurse unter der Marke von 1,3200 stehen weiterhin für die Short- Richtung, jedoch sollte nicht außer Acht gelassen werden, dass die 1,3000 eine deutliche Unterstützung darstellt und der Markt etwas weiter zurückschnallen könnte. Zwei Marken kristallisieren sich als Widerstände für eventuelle Short-Trades heraus: 1,3130 und 1,3200. Bei nachhaltigen Kursen über 1,3200 sollte man am Markt mit Zurückhaltung agieren.

Bund Future

Ende letzten Jahres war es des Öfteren zu beobachten, dass der Bund die gleiche Richtungstendenz wie die Indizes annahm. Diese sonst eher selten auftretende Korrelation scheint sich wieder zu normalisieren, und der Bund gab in den ersten drei Handelstagen des Jahres doch recht stark nach. Solange der Markt nicht nachhaltig über 144 steigt, ist für die kommende Woche die Short-Richtung für den Handelsvorteil anzunehmen. Rücksetzer könnten eventuell für Short-Trades als Einstiegschance genutzt werden. Ausbruchstrades sollte man jedoch aufgrund des doch recht starken Moves vorerst vermeiden. Als Ziel für Short-Trades der kommenden Woche könnte eventuell 142,30 gelten. Dieser Bereich bietet auch die Möglichkeit eines antizyklischen Long-Einstiegs, welcher jedoch als sehr aggressiv zu werten ist!

S&P Future

Auch für den S&P ging es an den ersten drei Handelstagen ordentlich nach oben, und der Freitagsschlusskurs lag nur knapp unter dem Wochenhoch im Bereich um die 1.460 Punkte. Für die nächsten Tage stehen somit die Vorzeichen weiterhin auf Grün, jedoch mit etwas mehr Vorsicht! Die letzte Aufwärtsbewegung betrug mehr als 70 Punkte, und dies ohne nennenswerte Rücksetzer. Eine Korrektur Richtung 1.440 Punkte bzw. 1.425 Punkte wäre mehr als gesund, um erneut auf steigende Kurse zu setzen. Bei Kursen unter der Marke von 1.420 Punkte sollte mit der Long-Richtung vorsichtiger umgegangen werden.

Metro AG: Kurzfristiges Potenzial

Mit der Stärke des DAX konnte sich die Aktie der Metro AG recht gut entwickeln und schaffte zum Freitag den Sprung an die charttechnisch wichtige Marke knapp über 22,20 Euro. Bei einem erfolgreichen Ausbruch hätte die Aktie nun kurzfristig Potenzial bis 23,50 Euro – etwas längerfristig sogar bis 27,00 Euro. Gute Stopp-Punkte bieten Marken knapp unter 21,00 Euro und knapp unter 20,00 Euro.

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Kategorie: Aktienmärkte, Marktkommentar

Über den Autor ()

Markus Burgdorf ist ausgebildeter Journalist und PR-Berater. Er schreibt heute für Kunden, Medien und seine Webseiten.

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