Euphorieschub nicht nachhaltig – Alles beim Alten nach Hellas-Wahl
Die sich im frühen Handel andeutende Erholungsrallye ist bereits wieder verpufft. Während der deutsche Leitindex noch am Vormittag die Marke von 6.300 Zählern erobern konnte, baute der Dax den Aufschlag genauso schnell wieder ab und drehte zeitweise sogar in die Verlustzone. Zuvor feierten die Aktienmärkte noch den glimpflichen Ausgang des griechischen Wahlwochenendes. Mit dem Wahlsieg der konservativen Nea Dimokratia ist der Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone erst einmal – zumindest kurzfristig – vom Tisch. Ein Regierungsmandat für die Spar- und Reformgegner der radikalen Linken hätte dieses Szenario wesentlich konkreter werden lassen und erhebliche Turbulenzen an den Finanzmärkten verursacht.
Doch die schwelende Schuldenkrise Europas ist mit dieser Wahl nicht vom Tisch. Bekanntlich brennt es bereits in anderen Regionen der Währungsunion. Zunehmende Sorgen um die finanzielle und wirtschaftliche Situation der Euro-Schwergewichte Spanien und Italien trüben die Euphorie zum Wochenstart wieder ein. Auch der Euro geht nach einem Satz auf den höchsten Stand seit Ende Mai wieder auf Tauchstation – belastet von neuerlicher Schwäche an den Anleihemärkten erwähnter Sorgenkandidaten. Im Handelsverlauf zogen die Renditen zehnjährige, spanischer Staatsanleihen um rund 0,25 Prozentpunkte bis auf das Rekordniveau von 7,1 Prozent an. Titel selbiger Laufzeit aus Italien bewegten sich wieder über das kritische Rendite-Niveau von 6 Prozent. Während der Dax bei aktuell 6.267 Punkten 0,6 Prozent vorne liegt, weitet der EuroStoxx (minus 0,8 Prozent) seinen Tagesverlust noch aus. Der DowJones verliert im frühen Geschäft 0,1 Prozent. Die europäische Gemeinschaftswährung fällt wieder unter die Marke von 1,26 US-Dollar (minus 1,1 Prozent).
(Marktkommentar von Gregor Kuhn, IG Markets)
Kategorie: Aktienmärkte, Marktkommentar