Handelswoche des Grauens – Dax im Tal der Tränen, zuletzt aber mit leichter Bodenbildung

| 5. August 2011 | Keine Kommentare

Wohl selten haben Anleger das Wochenende so herbei gesehnt wie am heutigen Freitag. Zwischen Hoch und Tief der ausklingenden Handelswoche liegen sage und schreibe 1.130 Zähler. Nach der „5 vor 12 Einigung“ zwischen Republikanern und Demokraten hinsichtlich einer Erhöhung des US-Schulden-Limits schnellte der Deutsche Leitindex noch auf 7.280 Punkte, heute – gerade mal 5 Tage später – haben Marktteilnehmer das Jahrestief von 6.150 Treffern gesehen. Das Fukushima-Tief und die signifikante Support-Zone im Bereich von 7.350 Zählern wurden geradezu pulverisiert.

Was ist passiert? Zum einen scheint die US-Wirtschaft zum Stillstand gekommen zu sein. Es herrscht de facto Null-Wachstum – ein Abgleiten in die Rezession ist also nicht nur wahrscheinlich, sondern könnte unmittelbar bevorstehen. Der Schuldenkompromiss verschafft in diesem Zusammenhang nur Zeit, zur Lösung des Problems trägt er nicht bei, zumal die hier inbegriffenen Sparmaßnahmen kaum als Konjunkturspritze dienen dürften. Vor diesem Hintergrund drohen denn auch die renommierten Ratingagenturen mit einer Bonitätsabstufung der Vereinigten Staaten. Den Silberstreifen am Horizont lieferte am heutigen Tag die Veröffentlichung der US Arbeitsmarktzahlen. Demnach hat sich die Arbeitslosenquote unerwartet von 9,2 auf 9,1 Punkte reduziert, außerhalb der US-Landwirtschaft wurden summa summarum 117.000 neue Stellen generiert.

Auf der anderen Seite kommen die Europäer nicht aus der Bredouille. Die Schuldenkrise scheint auf neue Sorgenkandidaten überzugreifen. Letztere lauten Italien und Spanien, die ebenfalls ihre Haushaltsdefizite immer schlechter in den Griff bekommen. Die Refinanzierungsschwierigkeiten besagter Mittelmeerstaaten dürften aufgrund steigender Zinssätze für Staatsanleihen zunehmen. So gab gestern die Mailänder Börse, belastet von Sorgen über die Zahlungsfähigkeit Italiens, um 5,2 Prozent nach. Als zuletzt auch noch ein Rundschreiben Barosos, Präsident der Europäischen Kommission, publik wurde, dessen Inhalt die Ergebnisse des gerade mal 2 Wochen alten Euro-Rettungspaketes als unzulänglich bezeichnete, war es mit dem Vertrauen der Märkte dahin.

Im späten Handel können sich die Deutschen Indizes zumindest von ihren Tiefs leicht erholen – nicht zuletzt wegen des bereits erwähnten Hoffnungsschimmers am US-Arbeitsmarkt. Ob dieser Boden nachhaltiger Natur ist, wird sich noch herausstellen. Derzeit notiert der Dax um 2,3 Prozent leichter bei 6.266 Punkten. Der TechDax verliert 0,7 Prozent und liegt aktuell bei einem Zählerstand von 719 Treffern. Der M-Dax notiert am späten Nachmittag dagegen 0,2 Prozent fester bei 9.240 Treffern. Die Europäische Gemeinschaftswährung kann am späten Nachmittag um 0,8 Prozent dazu gewinnen und zeichnet momentan bei 1,4199 US-Dollar.

Wie schaut es nun bei den taktgebenden US-Börsen aus? Während der Leitindex DowJones mit 11.346 Punkten derzeit um 0,3 Prozent leichter notiert, haben auch die Nasdaq und der breiter gefasste S&P mit Verlusten zu kämpfen: der Technologie-Index notiert mit derzeit 2.192 Punkten 0,7 Prozent im Minus, der S&P gibt bei momentan 1.194 Zählern um 0,5 Prozent nach.

(Marktkommentar von Gregor Kuhn, IG Markets)

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Kategorie: Aktienmärkte, Marktkommentar

Über den Autor ()

Markus Burgdorf ist ausgebildeter Journalist und PR-Berater. Er schreibt heute für Kunden, Medien und seine Webseiten.

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