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Auktion italienischer Anleihen – Kauft sich China nun in Italien ein?

Einmal mehr bestimmt die europäische Schuldenkrise das Marktgeschehen, wobei sich insbesondere die negative Stimmung gegenüber Italien weiter verstärkt. Die Renditen 10-jähriger italienischer Staatsanleihen erhöhten sich auf 5,70 % und verzeichneten damit ein Rekordstand seit Einführung des Euro’s im Jahr 1999. Der deutsche Leitindex Dax unterbot im bisherigen Handelsverlauf sogar die Marke von 7.000 Punkten, notiert nach einem Rebound aber wieder bei derzeit 7.083 Zählern.

Vor diesem Hintergrund steht die anstehende Auktion 10-jähriger italienischer Anleihen im Fokus der Anleger. Gerüchten zufolge könnte sogar China den weißen Ritter spielen und durch den Kauf der Staatspapiere den Mittelmeer-Anreiner – und damit auch die europäische Gemeinschaftswährung – stützen. Chinesische Regierungskreise hatten schon mehrfach angedeutet, Ihre Investitionstätigkeit in der Europäischen Union verstärken zu wollen. Dies könnte für die kommende Weltwirtschaftsmacht nun durchaus ein günstiger Moment sein. Nach Expertenmeinung beträgt das italienische Emissionsvolumen „in den kommenden Monaten“ zwischen 120 und 130 Mrd. Euro. Bis September will Italien mit der Auktion neuer Anleihen circa 40 Mrd. Euro einnehmen. Darüber hinaus soll durch die Aufstockung laufender Anleihen zusätzliches Kapital der Staatskasse zufließen.

Die Angst vor einem Übergreifen der Schuldenkrise auf Italien setzt nicht nur den Euro stark unter Druck, der bis unter 1,40 US-Dollar abrutschte. Die Flucht in sichere Anlagen führt auch zu einem Anstieg der Renditen deutscher Staatsanleihen: 2-jährige Papiere notieren aktuell bei nun mehr 1,25 %; 10-jährige deutsche Staatspapiere bei 2,70 % und damit so hoch wie zuletzt Ende November 2010.

(Gregor Kuhn, Marktanalyst, IG Markets)

 

 

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