DAX: Spannender Donnerstag

| 21. Januar 2015 | Keine Kommentare

Morgen wird die Europäische Zentralbank möglicherweise den Ankauf von Staatsanleihen im großen Stil bekanntgeben. Dies wäre dann das erste Mal in der Geschichte der Notenbank, dass ein so genanntes Quantitatives Easing, kurz QE, durchgeführt wird.

Mit dem Erwerb von Staatspapieren im Wert von mehreren Hundert Milliarden Euro sollen die Zinsen und Renditen am Anleihenmarkt gesenkt und damit die Investitionsbereitschaft europäischer Konzerne und Verbraucher erhöht werden. Zudem rechnen die Währungshüter mit steigenden Preisen an den Aktien- und Immobilienmärkten. Das dadurch höhere Vermögen soll den Konsum auf dem alten Kontinent ankurbeln.

Von einer solchen geldpolitischen Maßnahme konnten die Investoren in den USA profitieren. Die durch Staatsanleihekäufe freigesetzte Liquidität hatte die Notierungen an der Wall Street deutlich angeschoben. Mit einer Ausnahme im Oktober des vergangenen Jahres stiegen die Aktienkurse jenseits des Atlantiks mit der Ausweitung der Bilanzsumme der US-Notenbank Fed. Die Investoren in Europa erhoffen sich eine ähnliche Entwicklung, wenn die EZB die Geldschleusen öffnet und Liquidität in die Finanzmärkte pumpt.

Kursanstieg im Schatten der Bilanzsumme der Fed. Investoren erhoffen sich eine ähnliche Wirkung, wenn die EZB Anleihen im großen Stil aufkauft (Grafik: IG)

Kursanstieg im Schatten der Bilanzsumme der Fed. Investoren erhoffen sich eine ähnliche Wirkung, wenn die EZB Anleihen im großen Stil aufkauft (Grafik: IG)

Allerdings ist das Quantitative Easing nicht ganz unumstritten. Die Kritiker befürchten durch die Geldflut neuerliche Finanzblasen. Die Mitgliedsstaaten könnten sich animiert fühlen, deutlich mehr Schulden zu machen. Allerdings sind diejenigen, die die geldpolitische Maßnahmen ablehnen, in der Minderheit.

Im Vorfeld der morgigen EZB-Entscheidung konnte der DAX bereits spürbar zulegen. Es stellt sich nun die Frage, ob der geldpolitische Schritt nicht schon in den Notierungen eingepreist ist. Es besteht durchaus die Möglichkeit, dass sich die Marktakteure nach der Bekanntgabe der Anleihekäufe von ihren Aktien trennen. Frei nach dem Motto „Buy on bad news, sell on good news“. Aber auch eine Enttäuschung seitens der Europäischen Zentralbank ist denkbar. Die Investoren könnten beispielsweise mit einigen Details zum Quantitative Easing nicht zufrieden sein. Für einige Experten wäre eine Summe unterhalb von 500 Mrd EUR ein herber Rückschlag. Das beste Szenario für die Finanzmärkte wäre allerdings, dass die Währungshüter den Erwartungen der Marktteilnehmer gerecht werden. Es dürfte somit ein spannender Donnerstag werden.

(Marktkommentar von Christian Henke, IG)

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Kategorie: Aktienmärkte, Marktkommentar

Über den Autor ()

Markus Burgdorf ist ausgebildeter Journalist und PR-Berater. Er schreibt heute für Kunden, Medien und seine Webseiten.

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