E-Government kann öffentliche Schulden senken helfen

| 23. April 2014 | Keine Kommentare

Wie das europäische Statistikamt (Eurostat) heute mitteilte, bewegen sich die öffentlichen Schulden in Deutschland weiterhin auf hohem Niveau. Es wurde deutlich, dass der öffentliche Sektor das Optimierungspotenzial durch digitalisierte Prozesse noch lange nicht ausschöpft. Vor allem eine stärkere Nutzung von E-Government würde die Ausgaben dauerhaft senken. Bislang ist die digitale Kommunikation mit Behörden in Deutschland allerdings noch nicht besonders ausgeprägt.

Aktuell nutzen 83 Prozent der deutschen Unternehmen das Internet zur Kommunikation mit den staatlichen Behörden. Damit liegt Deutschland unter dem EU-Durchschnitt (88 Prozent) und deutlich hinter Litauen, Finnland und Island, wo fast alle Unternehmen digital mit öffentlichen Stellen kommunizieren. Bei Bürgern hat sich E-Government hierzulande noch weniger etabliert: Nicht einmal jeder Zweite nutzt das Internet, um seine Behördengänge zu erledigen, was maßgeblich mit der Qualität des Angebots zusammenhängt: Weniger als die Hälfte der Bürger (47 Prozent) ist mit den Webseiten der Behörden zufrieden.

Die Voraussetzung für eine stärkere E-Government-Nutzung ist eine umfassende Digitalisierung der Behördenprozesse – über die Grenzen einzelner Stellen hinweg bis hin zum einzelnen Bürger. Auf diesem Weg zu einer digitalen Prozesskette gibt es allerdings drei Hürden: Erstens tauschen Behörden sich zu wenig über bereits realisierte Digitalisierungsprojekte aus und entwickeln kaum Best-Practices, an denen sich andere Stellen orientieren könnten. Zweitens schafft die aktuelle Gesetzeslage im Bereich Datenschutz zu komplexe Rahmenbedingungen. Und drittens gibt es keine geeigneten Analyseinstrumente, um diejenigen Prozesse zu identifzieren, die aus Kostengründen am ehesten digitalisiert werden sollten.

„Alle drei Probleme müssen mit geeigneten Technologien, aber auch zum Teil politisch gelöst werden. Für Echtzeit-Analysen von Prozessen müssen auch im öffentlichen Kontext Einsatzszenarien für Analytics und Big-Data-Tools entwickelt und umgesetzt werden“, erklärt Michael Hagedorn, Leiter Public Services bei Steria Mummert Consulting. „Die Krux der Digitalisierung sind allerdings die hohen Kosten, die zunächst durch Investitionen in öffentlichkeitswirksame Projekte wie die Breitbandinitiative entstehen. Diese Ausgaben hemmen die Investitionsbereitschaft für die dringend notwendigen nächsten Digitalisierungsschritte auf dem Weg zum E-Government.“

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Kategorie: Allgemein, Studien und Umfragen

Über den Autor ()

Markus Burgdorf ist ausgebildeter Journalist und PR-Berater. Er schreibt heute für Kunden, Medien und seine Webseiten.

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