Ausblick auf die kommende Börsenwoche – Staatsfonds CIC aus China investiert in Daimler?
Märkte bald im Krebsgang?
Die erste vollständige Börsenwoche des Jahres 2013 kam schon etwas holpriger daher, der Freitag versöhnte hingegen wieder und wies größtenteils grüne Vorzeichen auf. Die wichtigsten Indizes in Asien schlossen uneinheitlich. Während der NIKKEI225 in Japan seinen Handel am Freitag bei 10.801,57 Punkten mit einem Plus von 1,40 Prozent beendete, schloss der Hang Seng Index in Hongkong mit einem Minus von 0,30 Prozent bei 23.264,07 Zählern und der chinesische Shanghai-A-Index mit -1,78 Prozent im tiefroten Bereich bei 2.348,10 Punkten. Die europäischen Kernmärkte in Frankfurt, London, Madrid, Paris und Mailand beendeten den Handel am Freitag mit grünen Vorzeichen. Der deutsche Leitindex DAX schloss im Xetra-Handel bei 7.715,53 Zählern. Zu den größten Verlierern in Frankfurt gehörten die Commerzbank, Fresenius SE und RWE, während Volkswagen, SAP und die Deutsche Post überdurchschnittlich zulegen konnten. Mit einem Volumen von über 186 Millionen Euro wurde die Deutsche-Bank-Aktie besonders rege gehandelt.
Auch die US Börsen schlossen leicht im Plus. Der Dow Jones steht bei 13.488,43 Punkten und schloss mit 0,13 Prozent nur knapp im positiven Terrain. Die europäische Gemeinschaftswährung Euro machte gegenüber dem Greenback Boden gut. Der EUR/USD zog auf Wochensicht um rund drei Cent auf 1,3345 an.
Berichtssaison setzt sich fort
Das Börsenjahr 2013 fing zu gut an, um wahr zu sein. Die Sektkorken von der Feierlaune des letzten Jahres knallten noch in 2013 hinein, und nun macht sich zusehends Ernüchterung breit. Die Märkte tendieren leicht rückläufig bis seitwärts. Die Rallye scheint dem Ende zuzugehen, und die kommenden Unternehmensberichte bieten ein steigendes Enttäuschungspotenzial. In der ersten vollen Börsenwoche legte der DAX den Rückwärtsgang ein und sank um 0,8 Prozent.
In der neuen Woche legen auch viele große US-Banken Zahlen vor, die überraschen könnten. Das könnte den Markt möglicherweise noch oben halten. Allerdings hat der Markt mit dem Jahresend-Feuerwerk von 2012 schon einiges eingepreist. Enttäuschen vor allem die großen Wall-Street-Banken mit ihren Ergebnissen, so geht die Reise gen Süden. Große US-Unternehmen werden hier die Richtung vorgeben und als zusätzlicher Marktindikator fungieren. Ebay, Intel, General Electric geben neben den Finanzwerten in der neuen Woche den Ton an, und auch chinesische Wirtschaftsdaten werden Impulse liefern müssen, um den Markt weiter oben zu halten. Fundamental bleiben jedoch die Aktien klar im Vorteil. Es ist keine wirkliche Alternative zur Aktie in Sicht, außer vielleicht höher verzinste Staatsanleihen. Längerfristig führt das billige Geld weiterhin zu steigenden Aktienmärkten. Deutsche Werte sind hier besonders hervorzuheben, denn sie sind trotz Rekorddividenden und -einnahmen vergleichsweise moderat bewertet. „Buy on dips“ heißt folglich weiterhin die Devise!
Eurokrise in Zypern wird zum Nebenschauplatz
Die Nachrichtenlage weist zu Wochenbeginn keine schwerwiegenden für den Handel negativen Ereignisse auf. Das pleitebedrohte Euroland Zypern kommt nicht aus den Schlagzeilen. Besonders Geldwäschevorwürfe werden immer wieder im Zusammenhang mit dem kleinen Inselstaat im östlichen Mittelmeer genannt. Der zypriotische Finanzminister Vassos Shiarly sieht sein Land hingegen als zukünftiges seriöses Finanzzentrum. Zypern benötigt 17,5 Milliarden Euro. Der Inselstaat hatte bereits im Sommer einen Hilfsantrag gestellt. Zypern ist stark durch die Lage Griechenlands belastet.
Wirtschaftstermine vom 14. bis zum 18.01.2013
Die neue Handelswoche liefert bereits in der Nacht von Sonntag auf Montag Daten aus dem asiatisch-pazifischen Raum. Besonders australische und neuseeländische Zahlen sind für die Devisenhändler von Interesse. Zusätzlich könnten das chinesische Geschäftsklima und das chinesische Unternehmervertrauen für das vierte Quartal 2012 den einen oder anderen Marktimpuls für den asiatischen Handel setzen. Die Börsen in Japan bleiben aufgrund eines Feiertags geschlossen. In der europäischen Sitzung kommen bereits morgens um 08:00 Uhr Angaben des Statistischen Bundesamtes Wiesbaden zu den deutschen Großhandelspreisen für den Monat Dezember, um 11:00 Uhr folgen die Daten zur europäischen Industrieproduktion, die den Gesamtmarkt bewegen dürften. Ansonsten bleibt der Montag auch in der US-Session nachrichtenarm. In Detroit wird die Detroit Motor Show bzw. die North American International Auto Show (NAIAS) eröffnet. Sie läuft bis zum 27. Januar und wird besonders in der Automobilindustrie die Kurse in Bewegung versetzen.
Der Dienstag bringt gegen 08:00 Uhr die Zahlen des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden zu den endgültigen deutschen Verbraucherpreisen für das Jahr 2012 und den Monat Dezember. Aus gleicher Quelle werden um 08:55 Uhr mit Spannung die Zahlen zur Maastricht-Defizitquote für Deutschland erwartet. Auch die abschließenden deutschen BIPDaten werden ausgelesen. Schlechte Werte für die Wirtschaftslokomotive Deutschland würden in der Eurozone die Märkte negativ beeinflussen. Im weiteren Tagesverlauf kommen noch spanische, italienische und britische Verbraucherpreise sowie britische Erzeugerpreise für den Monat Dezember. Während für die deutsche Inflation ein Wert von 2,1 Prozent erwartet wird, soll die britische Inflation mit ca. 2,6 bis 2,7 Prozent deutlich darüber liegen.
Aus den USA kommen um 14:30 Uhr neben Dezember-Erzeugerpreisen und dem Empire State Index Januar noch die Einzelhandelsumsätze Dezember sowie um 16:00 Uhr die Lagerbestände im November. Sie werden besonders im Devisenhandel Impulse setzen, allen voran beim wichtigsten Währungspaar EUR/USD. Über den Dienstag verteilt, veröffentlichen Lindt & Sprüngli (CH), Geberit (CH), Casino (F), Burberry Group (GB), Michael Page (GB), Rio Tinto (GB), BTG (GB), und Hennes & Mauritz relevante Daten und Informationen.
In der Nacht zum Mittwoch werden japanische Daten zu den Auftragseingängen des Maschinenbaus im November und die japanischen Großhandelspreise im Dezember bekannt gegeben. Um 07:00 Uhr kommt dann noch das japanische Verbrauchervertrauen Dezember. Wichtigstes Ereignis der europäischen Sitzung sind die Zahlen zur europäischen Inflation um 11:00 Uhr. Hier wird für 2012 ein Wert von 2,2 Prozent erwartet. Vorbörslich gibt es Unternehmensdaten seitens der US-Großbanken J. P. Morgan Chase und Goldman Sachs für das vierte Quartal. Direkt im Anschluss um 14:30 Uhr könnten Daten zu den USVerbraucherpreisen im Dezember, zum Realeinkommen, zur Industrieproduktion und zur Kapazitätsauslastung im Dezember den Markt bewegen. Um 20:00 Uhr öffnet die Fed ihr „Beige Book“, und nachbörslich gibt Handelsriese Ebay seine Zahlen zum vierten Quartal aus. Über den Handelstag verteilt treffen noch Unternehmensnachrichten von Wetherspoon (GB), Bank of New York Mellon (USA), Northern Trust (USA) und U.S. Bancorp (USA) ein.
Der Donnerstag hält im asiatischen Handel australische Arbeitsmarktdaten für den Monat Dezember (relevant z.B. für Aussie-Trader) und den japanischen Dienstleistungsindex für den Monat November bereit. Die australische Arbeitslosenquote könnte von 5,2 Prozent auf 5,4 Prozent angestiegen sein und den Aussie (AUD/USD) somit unter Druck setzen. Im weiteren Tagesverlauf in der europäischen Session erwarten den Trader z.B. um 11:00 Uhr europäische Baugewerbedaten, bevor es um 14:30 Uhr auch aus den USA die Baubeginne und -genehmigungen für den Monat Dezember gibt. Um 16:00 Uhr folgt noch der Philly-Fed- Index für den Januar. Von der Unternehmensseite ist es ein Tag der großen europäischen und US-amerikanischen Firmen, die Quartalszahlen und weitere Unternehmensnachrichten bekanntgeben.
Ahold (NL), ASML (NL), Carrefour (F), Airbus (F), Bank of America (USA), Citigroup (USA), Intel (USA) und American Express (USA) berichten. Hinzu kommen Flughafen Wien (A), Schoeller-Bleckmann (A), Delhaize (B), Remy Cointreau (F), Accor (F), SGS (CH), Sinner Schrader (D), Home Retail Group (GB), Dixons Retail (GB), BB&T (USA),United Health (USA) und Xilinx (USA).
Obendrein hält die Direktorin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, ab 17:00 Uhr in Washington eine möglicherweise am Markt zu berücksichtigende Pressekonferenz ab. Kiwi-Trader (NZD/USD) achten zudem noch auf die neuseeländischen Verbraucherpreise für das vierte Quartal.
Am Freitag erwarten die Trader in der Nacht während der asiatischen Sitzung eine Reihe chinesischer Wirtschaftsdaten (u.a. gibt es auch eine Pressekonferenz zum chinesischen Wirtschaftswachstum im Gesamtjahr und im Dezember 2012 – die Daten könnten dem Markt starke Impulse geben!). Im weiteren Tagesverlauf kommen um 10:30 Uhr britische Einzelhandelsumsätze im Dezember, um 14:30 Uhr der kanadische Industriebericht für den November (interessant z.B. für Loonie-Trader) und um 15:55 Uhr das Uni-Michigan- Verbrauchervertrauen Januar, bei dem 75 Punkte erwartet werden. Von der Unternehmensseite berichten ThyssenKrupp (D), General Electric (USA), Schlumberger (USA), Johnson Controls (USA) und State Street (USA).
Daimler: Zetsche offenbar weitere fünf Jahre am Steuer
Passend zur Autoshow in Detroit, die am Montag beginnt, nahmen sich zwei Investmentbanken den Automobilwert Daimler AG vor. Während Morgan Stanley Daimler mit einem Kursziel von 39,00 Euro bewertet, sieht Goldman Sachs das Papier der Stuttgarter mit einem Kursziel von 65,00 Euro. Unterschiedlicher können Bewertungen kaum sein. Zwar dürften die Risiken 2013 für die Automobilindustrie eher größer werden und auch die Markterwartung an Automobilwerte entsprechend sinken, doch hat Daimler im Vergleich zu BMW und Volkswagen noch Nachholbedarf in Sachen Aktienkurs. Das Papier blieb bis dato hinter seinen Möglichkeiten zurück. Das Zwischenhoch vom Januar 2011 mit über 58 Euro ist auch noch lange nicht in Sicht. Derzeit notiert man um die Marke von 43 Euro.
Da kommen Marktberichte über einen möglichen Einstieg des chinesischen Staatsfonds CIC (China Investment Corporation) bei Daimler gerade recht. Die Chinesen sollen an einem Anteil von 10 Prozent interessiert sein (Insider reden von einem großen Quatsch!). Dies brächte nach Kuwait einen weiteren großen Ankeraktionär, nachdem Abu Dhabi seine Anteile im alten Jahr verkauft hatte. Kuwait gilt derzeit mit einem Anteil von 7,6 Prozent als größter Aktionär, gefolgt von Renault/Nissan mit 3,1 Prozent. Mit rund 20 Prozent werden die privaten Investoren aufgelistet. Der restliche Streubesitz liegt in institutioneller Hand.
Daimler-Aktien werden zu 33 Prozent in Deutschland gehalten und zu 35 Prozent im restlichen Europa, 19,5 Prozent liegen in den USA. Asien spielt da mit nur 3,3 Prozent eine recht untergeordnete Rolle. Aber daran arbeiten die Chinesen vielleicht ja. Daimler seinerseits arbeitet an einer möglichen Übernahme von Anteilen des chinesischen Automobilherstellers Beijing Automotive Group (BAIC), der bald an der Börse in Hongkong sein Debüt gibt. Daimler interessiert sich Berichten zufolge für einen Anteil von 10 bis 20 Prozent. Konsortialführer des Börsengangs sind übrigens die oben bereits erwähnten US-Banken Morgan Stanley und Goldman Sachs. Zufall? Wer weiß. CEO Zetsche jedenfalls bekommt vom Aufsichtsrat weiter das Vertrauen. Er soll die Geschicke der Schwaben für weitere fünf Jahre lenken.
Charttechnisch alles im „Grünen Bereich“
DAX-Future
Der DAX zeigte letzte Woche nur eine Tendenz: klar und deutlich seitwärts. Ebenfalls relativ klar lässt sich die 7.700 als Hauptwochenunterstützung lokalisieren. Für die kommende Woche bleibt somit das Long-Setup weiterhin bestehen, und Marken wie 7.700 und 7.650 könnten Unterstützung für Käufe bieten. Wegen der Seitwärts-Range der letzten Woche sollten Trade-Ideen sehr konservativ gewählt und spekulative Aktionen innerhalb der Range vermieden werden! Das Long-Bild wird erst beim Unterschreiten der der 7.600 „unsauber“, und das Handeln sollte bei einem nachhaltigen Bruch mit großer Vorsicht angegangen werden.
Euro/ USD– Future
Konnte der Euro sich noch bis Mitte der Woche an seinen Widerstand bei 1,3130 herantasten, um dann kurzzeitig nochmals gut 80 Ticks zu fallen, so schoss er ab Donnerstag wie eine verspätete Silvesterrakete in die Luft. Schluss war erst im Bereich 1,3350. Für die kommende Woche wendet sich somit das Blatt wieder Richtung long. Ideale Kaufpunkte könnten die 1,3285 und die 1,3240 bilden. Ab 1,3200 sollte wie letzte Woche die Handelsaktivität vorerst wieder zurückgefahren werden.
Bund Future
Bilderbuchhaft bewegte sich der Bund-Future Anfang der Woche mit einer Erholung an seinen Widerstand um die 143,80, um dann erneut die Tiefs anzugreifen. Auffällig war ein relativ hohes Volumen. Die Wahrscheinlichkeit für ein weiteres Fallen in den kommenden Tagen scheint nun vorerst zu schrumpfen, und eine Seitwärtsbewegung könnte sich ankündigen. Es sollte daher mit sehr viel Fingerspitzengefühl vorgegangen werden, da es
wahrscheinlich keine klare Tendenz gibt. Für sehr aggressive Trader könnte ein antizyklischer Longtrade in Richtung 143,20 eine Option sein.
S&P Future
Im Vergleich zum DAX war der S&P letzte Woche der stärkere Markt und konnte, nach einer kleinen Korrektur, bereits neue Jahreshochs erklimmen. Generell bleibt das Long-Bild intakt. Auf der etwas kurzfristigeren Ebene so lange, bis die 1.446 nach unten durchbrochen werden, längerfristig bis zur Schließung des Jahreseröffnungs-Gaps bei gut 1.420. Das handeln von Longsetups sollte also auch in der kommenden Woche vorteilhaft sein, jedoch muss man im Auge behalten, dass eine Korrektur Richtung Gap nicht auszuschließen ist.
Daimler AG
Die Aktie der Daimler AG zieht sich seit Mitte November wie an einer Strippe nach oben. Nennenswerte Rücksetzer sind so gut wie nicht zu verzeichnen. Der aktuelle Kursbereich um die 43 Euro spielt nun eine Schlüsselrolle für den weiteren Kursverlauf. Gesund wäre ein kleiner Rücksetzer in Richtung 41 Euro, so dass dann mit Anlauf die 43 nachhaltig geknackt werden kann. Ein vorläufiges charttechnisches Ziel für die Daimler-Aktie wären 49 Euro. Wird die 43-Euro-Marke nicht nachhaltig durchbrochen, so ist von einer Seitwärtsphase auszugehen.
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(Dieser Wochenausblick wurde uns von LYNX B.V. Germany Branch zur Veröffentlichung zur Verfügung gestellt)
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Kategorie: Aktienmärkte, Marktkommentar