Ausblick auf die Börsenwoche 17. bis 21. Dezember 2012 – Aktie der Woche Groupon

| 17. Dezember 2012 | Keine Kommentare

Auch in der letzten Handelswoche geht es noch einmal turbulent zu. Ob rein von der volkswirtschaftlichen Datenlage oder auch von der politischen Nachrichtenlage. Trader, die bereits in der letzten Handelswoche die Bücher geschlossen haben, können es nun ruhig angehen lassen und andere Weihnachtsmärkte besuchen. Glühweintrinken, Plätzchenbacken und Geschenkekauf sind eben auch schöne Beschäftigungen neben dem Handel an der Börse.

Diese Woche prägen vermutlich der Weihnachtshandel sowie der Verfallstag am Freitag das Geschehen an den Märkten. Je näher man dem Ende des Jahres kommt, desto irrationaler können einzelne Märkte bzw. Basiswerte reagieren. Seien Sie auf der Hut vor vermeintlichen Schnäppchen oder zu gut klingenden Erfolgsgeschichten. Auch der Effekt des „window-dressing“ wird diese Woche nicht zu vernachlässigen sein.

Nachrichten machen Kurse

Die Nachrichten bleiben jedoch immer im Vordergrund. Nachrichten machen Kurse, nicht Kurse machen Nachrichten! Ob man nun in der kommenden Handelswoche die alten Themen, wie fiscal cliff oder Eurokrise spielt oder aktuelle Nachrichten in Trades umsetzt – eines bleibt sicher: Die Börse ist auch nach Weihnachten noch da (es sei denn, die Welt geht tatsächlich am 21. Dezember unter!). Trading heißt wörtlich „handeln“. Trader handeln jedoch auch, indem sie nicht handeln, passiv bleiben, so ihre Jahresgewinne retten und die Bücher schließen. Unnötige Aktionen sollten unterbleiben.

Wochenende gefüllt mit News

Aus der EZB wurden zum Wochenende Befürchtungen laut, die Konjunkturabschwächung könne sich in weitere Länder Europas und damit der Eurozone ausbreiten. Die Deutsche Bank ist unter Beschuss der deutschen Ermittlungsbehörden geraten – Vertuschung, Steuerbetrug usw. sind Bestandteile der letzten Pressemitteilungen, die das Frankfurter Geldhaus derzeit belasten. Nebenbei verlor man den Kirch-Prozess (dieser kann für die Bank zu einem Milliardengrab werden!).

Es gibt aber auch freudige Meldungen der deutschen Industrie, die für 2012 mit einem Exportplus von 3 Prozent rechnet, sowie freudige Aussichten vom ESM. Dessen Chef Klaus Regling erwartet, dass die Euro-Schuldenkrise in drei Jahren ausgestanden ist. Das ändert natürlich zum jetzigen Zeitpunkt nichts an den negativen Daten aus der Eurozone, jedoch gibt es zumindest einen Funken Hoffnung. Zypern wird dennoch tiefer in die Rezession gerissen. Die zypriotische Zentralbank rechnet für 2013 mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um 3,5 Prozent und für 2014 mit einem weiteren Minus von 1,4 Prozent. Die Zyprioten zahlen weiter den Preis für ein überzogenes Engagement in Griechenland. Auch die Arbeitslosenquote wird vermutlich von 13,7 Prozent 2013 auf 14,2 Prozent 2014 klettern, so die Bank of Cyprus/Nikosia.

Ein weiteres Thema des Marktes wird auch noch einmal der europäische Banken-Stresstest sein, der für das zweite Halbjahr 2013 anberaumt werden soll. So sprach zumindest der österreichische Notenbankchef und EZB-Rat Ewald Nowotny. Schließlich kommen nochmals Informationen aus Athen über die Ticker. Athen forciert demnach den Privatisierungsprozess und rüstet sich für den Kampf gegen die Steuerhinterziehung. Der Ausverkauf Griechenlands nimmt zumindest Formen an.

Nippon hat gewählt

Die Unterhauswahlen in Japan brachten die LDP als klaren Gewinner hervor. Die Wahl ist für Premierminister Yoshihiko Noda gelaufen – das Ende seiner Amtszeit von drei Jahren und drei Monaten ist somit besiegelt. Ihm wird Shinzo Abe folgen, der bereits vor ihm das Amt des japanischen Premierministers bekleidete. Abe kann NHK (Nippon Hōsō Kyōkai – Japan Broadcasting Corporation) zufolge auf eine satte Mehrheit bauen. Das Repräsentantenhaus hat 480 Sitze, 241 Sitze sind also die Mehrheit – die LDP wird laut der Prognose 275 bis 310 Sitze erhalten. Die amtlichen Endergebnisse werden dies wohl am Montag bestätigen. Ob Noda, Abe oder wer auch immer – kein Premierminister hat in Japan Zeit zu vertrödeln. Stehen die USA an der „Fiskalklippe“, so ist Japan leider schon ein paar Schritte weiter.

Volkswirtschaftliche Daten voraus

In der Nacht zum Montag werden die Märkte vermutlich zunächst die Gelegenheit wahrnehmen und Japan einer Neubewertung unterziehen. Wer in japanischen Aktien und Indizes und auf weiteren japanischen Märkten engagiert ist, der schaut sich die Ergebnisse der japanischen Parlamentswahlen besser genau an. Zum Übergang in die europäische Session liefert u.a. Hennes & Mauritz (H&M) seine Zahlen für das vierte Quartal, ab 11:00 Uhr stehen dann EU-Daten zu den Arbeitskosten und zum Außenhandel an. Um 14:30 Uhr wird der NY-Empire-State-Index für den Monat Dezember und um 15:00 Uhr werden US-Daten zu den internationalen Kapitalströmen erwartet.

Der Dienstag bringt neuseeländische Geschäftsklima-Daten für den Dezember. Für Trader im Forex-Bereich, die den „Kiwi“ handeln, sind dies möglicherweise bedeutsame Zahlen, ebenso für Trader, die an der neuseeländischen Börse in Aktien engagiert sind. Chinesische Häuserpreise und Entwicklungen am chinesischen Häusermarkt kommen um 09:00 Uhr. Wer in der Schwedischen Krone (SEK) Positionen hält oder regelmäßig die zwei Währungspaare EUR/SEK bzw. USD/SEK beziehungsweise schwedische Aktien handelt, der achte auf die Leitzinsentscheidung der Riksbank aus Stockholm um 09:30 Uhr. Ab 10:30 Uhr startet eine Datenflut aus Großbritannien mit britischen Erzeugerpreisen, Verbraucherpreisen, Hauspreisen und Einzelhandelsdaten – von besonderer Wichtigkeit für den britischen Aktienmarkt, aber auch für das Britische Pfund (GBP) an den Devisenmärkten wird der Verbraucherpreisindex November sein. Von der US-Datenseite bleibt der Handelstag ruhig. Zum US-Börsenschluss präsentiert Oracle sein Ergebnis fürs zweite Quartal 2012.

In der Nacht zum Mittwoch werden Daten aus Japan zur Sitzung der Bank of Japan (BoJ), der All-Industry-Index für den Oktober und der ESRI-Frühindikator Oktober erwartet. Der japanische Yen ist in den letzten Wochen an den Devisenmärkten beträchtlich unter Druck geraten – vor allem gegenüber seinen wichtigsten Counterparts US-Dollar und Euro (USD/JPY und EUR/JPY). Japanische Aktien profitierten von der weiteren Abschwächung des Yen deutlich. Im weiteren Verlauf kommt als ein wichtiges Marktereignis durch alle Handelsklassen der deutsche ifo-Geschäftsklimaindex für den Monat Dezember, für den ein Wert von 102 Punkten erwartet wird. Auch die sonstigen ifo-Daten werden im Vergleich zur letzten Veröffentlichung besser erwartet. Um 10:30 Uhr werden die Bank of England Minutes den weiteren Weg der britischen Geldpolitik näher beleuchten. Nach EU-Daten zum Baugewerbe (11:00 Uhr) kommen um 14:30 Uhr US-Daten zu Wohnungsbaubeginnen und
Wohnungsbaugenehmigungen für den Monat November. Den Abschluss des Handelstages bilden – vor allem für Devisenhändler, die den „Kiwi“ handeln – neuseeländische Daten zur
Zahlungsbilanz und vor allem zum BIP für das dritte Quartal 2012.

In der Nacht zum Donnerstag wird durch die Bank of Japan (BoJ) der japanische Leitzins beschlossen. Eine Veränderung steht nicht zur Debatte – es bleibt bei einem festgefrorenen Zinsniveau von 0,10 Prozent. Schon vor der europäischen Börseneröffnung kommen deutsche Außenhandelspreise und Erzeugerpreise sowie die Handelsbilanz der Schweiz für den Monat November. Besonders die deutschen Erzeugerpreise werden Marktimpulse liefern können. Es folgen britische November-Einzelhandelsdaten. Die wichtigste Zahl des Handelstages kommt um 14:30 Uhr aus den USA: Das US-BIP für das dritte Quartal 2012 sollte auf Jahressicht um 2,8 Prozent gewachsen sein. Obendrein werden die USArbeitsmarktdaten (Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe), der FHFA-Hauspreisindex Oktober, der Philadelphia-Fed-Index Dezember, die Frühindikatoren November, die Verkäufe bestehender Häuser im November und schließlich noch EIA-Energiedaten (Erdgas)
auszuwerten sein. Nach US-Börsenschluss kommt noch Nike mit seinem Ergebnis für das zweite Quartal 2012.

Der letzte Handelstag vor Weihnachten ist das Ereignis schlechthin – Trader: Obacht! Der Freitag steht im Zeichen des großen Verfallstages, der auch als „Dreifacher Hexensabbat“ bekannt ist. Die Terminmärkte steuern einmal mehr das Handelsgeschehen. In nahezu jedem Marktfeld werden Auswirkungen zu erwarten sein. Nebenbei laufen weitere volkswirtschaftliche Daten über die Ticker und sorgen an diesem ohnehin turbulenten Handelstag für mögliche weitere Volatilität. Um 08:00 Uhr wird das GfK-Verbrauchervertrauen Dezember für Deutschland ausgegeben. Um 10:30 Uhr, zur
klassischen Zeit für britische Veröffentlichungen, kommen BIP-Daten für das dritte Quartal 2012 sowie der Dienstleistungsindex Oktober aus dem Vereinigten Königreich. Es folgt das kanadische BIP für den Oktober und der kanadische Verbraucherpreisindex für den November. Die letzten US-Daten vor Weihnachten bestimmen möglicherweise über den Abschluss der Handelswoche. Der Chicago Fed National Activity Index, die persönlichen Ausgaben und die persönlichen Einkommen (alle für November) werden um 14:30 Uhr ausgelesen. Den Abschluss von der volkswirtschaftlichen Seite bildet die von der University of Michigan für den Monat Dezember gemessene Verbraucherstimmung. Der Index wird Experten zufolge mit 75 Punkten erwartet.

Aktie der Woche: Groupon –  Kommt nun der Turnaround?

Das Börsenjahr 2012 bot viele Überraschungen, doch ein paar Unternehmen bekamen auch die Kräfte der Märkte zu spüren und verloren stetig an Wert. Facebook, Groupon und Zynga sind da gute Beispiele. Wie gut es für den Investor und Trader sein kann, bei einem IPO nicht gleich Feuer und Flamme zu sein, zeigte sich gerade bei diesen Unternehmen.

Groupon Inc. hat es besonders hart getroffen. Das Internetunternehmen aus Chicago tauchte kräftig ab. Das Wertpapier näherte sich nach dem Börsengang an der NASDAQ kurzfristig Werten um die Marke von 26 US-Dollar und kannte danach nur noch eine Richtung – gen Süden. Der bisherige Tiefststand war am 13. November 2012 mit 2,63 USDollar zu verzeichnen. Seit diesem Handelstag und dem bis dahin festgestellten Ausverkauf des Wertpapiers hat sich der Kurs beinahe schon wieder verdoppelt. Die Aktie ging am Freitag mit 4,93 US-Dollar aus dem Handel. Als Groupon am 8. November 2012 schlechte Zahlen vorlegte, knickte die Aktie um rund 30 Prozent ein, die Daten zu Short-Positionen wiesen einen wirklich heftigen Anteil des „short-interest“ aus – nicht weniger als 21 Prozent des kompletten floats von Groupon. Die Antwort der Märkte kam hier relativ eindeutig – binnen rund zwei Wochen machte die Aktie 57 Prozent an Boden gut. Trader können den
short-interest via NASDAQ.com einsehen.

Neben technischen Erholungsbewegungen kam dann besonders viel Pepp in die Aktie, als man am 7. Dezember am Markt Gerüchte und Raunen über ein mögliches Interesse von Google vernahm. Die Aktie explodierte an diesem Tag förmlich – es ging um 23 Prozent nach oben. Trader und Investoren sind mit Groupon im deutlich spekulativeren Bereich unterwegs, doch die Story scheint derzeit einmal mehr die Kurse zu machen. Übrigens kann man auch Weihnachtsgeschenke via Groupon suchen und finden!

Dax, Euro und Co. weiterhin nicht zu bremsen

DAX-Future

Lediglich am Montagvormittag ging der DAX kurzfristig ins Wochenminus, bis er dann doch relativ schnell seinen bekannten Weg nach oben fortführte. Rund 0,9 Prozent standen zum
Freitagsschluss auf der Uhr – nur einen Hauch entfernt vom Wochenhöchstkurs. Trotz alledem sollte, wie auch schon letzte Woche geschrieben wurde, etwas vorsichtiger agiert werden! Zum Jahresende sind willkürliche Kapriolen der Märkte, die unterm Strich oft mehr wehtun als nutzen, keine Seltenheit. Hinzu kommen größere Handelspausen aufgrund der Feiertage! Wer dennoch die Finger nicht stillhalten kann, hätte Möglichkeiten für Long- Trades z.B. auf der 7550 oder knapp unter der 7500, weiterhin mit dem Ziel 7700. Eine sehr aggressive Idee wäre es, den Markt knapp über 7700 zu shorten mit der Idee, evtl. mit einer vorteilhaften Position ins neue Jahr zu rutschen. Aber wie gesagt, Vorsicht vor Gaps nach Feiertagspausen!

Euro/ USD– Future

Direkt ab Montag ging es für den Euro wieder nach oben, und die endscheidende Marke für einen weiter steigenden Markt (1,3000) wurde bereits am Dienstag geknackt. Für die kommenden Tage könnte der Euro nun der erfolgversprechendste Markt für ein Jahresendgeschenk sein. Schafft er es, die 1,3200 zu überwinden, so ist direkt Platz bis 1,3250 und dann bis 1,3400. Ideal für den Einstieg wäre der Bereich um die 1,3100. Aber auch hier ist Vorsicht geboten, ein Jahresendkurs um die 1,3000 wäre nicht verwunderlich!

Bund Future

Der Bund-Future korrigierte letzte Woche bis zu seinem Unterstützungsbereich um die 145 herum und endete auch ungefähr dort. Für die letzten Handelstage des Jahres steht nun die 144,80 als endscheidende Marke im Raum. Kurse darüber stehen eher für die Long-Richtung, Kurse darunter für short. Ziele wären nach unten die 144,20 und nach oben die 145,70. Aber auch hier gilt: Achtung, Seitwärtsgefahr!

S&P Future

Nur bis zur Wochenmitte konnte der S&P positiv tendieren, um dann wieder auf sein Wocheneröffnungsniveau zurückzufallen. Der aktuellen Stärke des DAX hinkt er derzeit doch
enorm hinterher. Aufgrund der angesprochenen Kapriolen, welche die Märkte gern zum Ende des Jahres vollziehen, sollte der S&P bis zum Jahresanfang auf die Beobachtungsliste gesetzt werden.
Tendenziell steht er zwar ebenfalls noch auf der Long-Seite, solange er nicht nachhaltig unter die 1400 fällt – als entscheidenden Vorteil zum Handeln lässt sich dies jedoch eher schlecht nutzen.

Groupon Inc. (in US/Dollar)

Nachdem die Aktie seit Anfang Februar einen recht sauberen Abwärtstrend hinlegte, scheint nun doch ein Boden gefunden zu sein, und eine kleine Erholung ist im Gange. Charttechnisch hat die Aktie von Groupon Inc. nun vorerst Luft bis circa 6,30 Dollar, wo neue Widerstände lauern, danach wäre sogar Platz bis 9,00 Dollar. Ein Kaufbereich wären Kurse um die 4,50 Dollar. Das Potenzial läge hier also bei 40 bis 100 Prozent.

Groupon AktienentwicklungI

Ist bei Groupon die Trendwende geschafft? Bislang hatten die Anleger mit der Aktie wenig Freude…

 

 

 

 

 

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Kategorie: Aktienmärkte, Marktkommentar

Über den Autor ()

Markus Burgdorf ist ausgebildeter Journalist und PR-Berater. Er schreibt heute für Kunden, Medien und seine Webseiten.

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