Dax stabilisiert sich – ISM-Einkaufsmanager-Index versus europäische Konjunkturdaten und Schuldenkrise

| 5. Juni 2012 | Keine Kommentare

Die Erholungsbewegung vom Vormittag ist passé. Enttäuschende europäische Konjunkturdaten und vor allem Äußerungen des spanischen Finanzministers zur Schuldensituation des Mittelmeer-Anrainers drücken den deutschen Aktienindex im weiteren Handelsverlauf in Richtung 5.900 Punkte. Nach Angaben des Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) gaben die Auftragseingänge der deutschen Industrie im April 2012 um 1,9 Prozent zum Vormonat nach. Selbiges gilt für die Einkaufsmanager-Indizes im Dienstleistungssektor der vier größten europäischen Volkswirtschaften der Eurozone – Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien, die im Mai ebenfalls Rückgänge zu verzeichnen hatten. Dazu kamen dann besagte Bemerkungen des Finanzministers von Spanien, der sein Land zu den aktuellen Refinanzierungskonditionen von den Geldmärkten abgeschnitten sieht. Zudem spitzt sich die Lage des angeschlagenen, iberischen Bankensektors weiter zu. Hier wird der Kapitalbedarf in Folge der geplatzten Immobilienblase mittlerweile auf bis zu 40 Mrd. Euro geschätzt. Ein für den Monat Mai gestiegener ISM-Einkaufsmanager-Index für die US-Dienstleistungsbranche (Anstieg auf 53,7 Punkte) verhilft dem Dax am späten Nachmittag, zumindest intraday, zu einem kleinen Comeback. Letzteres gilt ebenfalls für die weltweit wichtigsten Aktienindizes, die nach der Publikation wieder leicht in die Gewinnzone drehen.

Eine Schwalbe macht aber noch keinen Sommer. In der Summe lastet der Mix aus weltweit schwachen Konjunkturzahlen und eskalierender Schuldenkrise in Europa weiterhin auf der Stimmung der Marktteilnehmer. Vor diesem Hintergrund richtet sich der Investoren-Fokus auf die anstehende Telefonkonferenz der G7-Staaten, wo gerade die prekäre Situation Spaniens im Mittelpunkt stehen dürfte. Darüber hinaus hoffen Marktakteure auch auf eine Ausweitung geldpolitischer Maßnahmen seitens der Zentralbanken auf beiden Seiten des Atlantiks. Am morgigen Tag trifft die EZB ihre nächste Zinsentscheidung. Die Erwartungen sind hoch – analog das Enttäuschungspotenzial. Der Druck auf die Währungshüter steigt.

Am späten Nachmittag notiert der Dax bei derzeit 5.967 Punkten 0,2 Prozent leichter. Der EuroStoxx gewinnt 0,6 Prozent auf 2.091 Zähler. Die europäische Gemeinschaftswährung verliert 0,4 Prozent auf 1,2449 US-Dollar. Der US-Leitindex DowJones legt 0,1 Prozent auf 12.108 Punkte zu. Die Goldunze verbilligt sich um 0,1 Prozent auf 1.617 US-Dollar.

(Marktkommentar von Gregor Kuhn, IG Markets)

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Kategorie: Aktienmärkte, Marktkommentar

Über den Autor ()

Markus Burgdorf ist ausgebildeter Journalist und PR-Berater. Er schreibt heute für Kunden, Medien und seine Webseiten.

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